Geburtstagsfeier in Wismar.

Ein langes Wochenende.

Eine weite Fahrt mit kleinem Auto.

Im Hotel mit des Großen kompletter Familie.

Ohne jene wenigen Mitglieder, die über Herz und Verstand verfügen.

Wie einsam kann man sich in der Fremde mit Fremden fühlen?!

Mit Tränen, die keinen Schmerz davonspülen.

Jenen, abgelehnt zu sein.

Die Frau aus dem Westen.

Älter als der Sohn/Bruder.

Auch noch krank seit vorigem Jahr.

Und im Zimmer will sie bleiben.

Allein.

Weil sie sich dann sicherer fühlt.

Nur an einem einzigen Essen nimmt sie teil.

Mittrinken will sie auch nicht.

Hetzen ist nicht ihr Ding.

Dann ignoriert man sie eben.

War schon in Ordnung.

Irgendwie jedenfalls.

Sowieso wird alles unter den Teppich gekehrt.

Friede, Freude, Eierkuchen.

Ist doch alles schon ewig her.

Was man dem damals noch kleinen Großen angetan hat.

Und unsere Beziehung noch heute extrem belastet.

Wenn es denn überhaupt eine ist.

Rückfahrt an Hamburg vorbei.

Nur wenige tausend Meter von meiner Familie entfernt.

Schreien könnte ich.

An die Autoscheiben trommeln.

Damit mich jemand hört.

Ich bin hier! Ganz nahe bei euch!

Spürt ihr mich??

Ankunft zurück im Dorf.

Auspacken.

Zehn Stunden lang schlafen.

Um nichts zu sehen. Zu hören. Zu fühlen.

In 7 Wochen sei Weihnachten, sagt am Morgen die Stimme im Fernseher.

 

 

(Wismar 4.11.18)

 

 

Nur grad' das Licht einer Kerze

möchte ich in meinen Händen halten.

Mich retten.

Aus dieser Verlassenheit.

Die tief in meinem Herzen lastet.

Und sich verdoppelt.

Mit jedem meiner Schritte.

Alle gehen an mir vorüber.

Ihr geht.

Euch zu folgen vermag ich nicht.

 

Feuervögel - Queren des Himmels, Luisa Famos (+)