In einer jener Raunächte,

welche die Tore zur Anderswelt öffnen,

begegnete ich den Verstorbenen

meines engsten Umfelds,

die wartend um einen Holztisch saßen.

Einer war dabei, der mich erstaunte.

Jener, der die Liebe meines Lebens war,

zwanzig lange Jahre verbanden uns.

Bis ich mich trennte. Zu viel war geschehen.

Es brauchte ein ganzes Jahrzehnt,

bis ich ihn auch in meinem Herzen losließ.

Und 2007 meinen 800 km langen 1.Jakobsweg,

auf dem mir viel Zeit für Besinnung blieb.

Jetzt war er zurück in meinen Gedanken

und ich forschte nach, was sich erfahren ließ.

Eine verwaiste Homepage fand sich,

mit einem traurigen letzten Foto.

Lange sah ich es an, versuchte darin zu lesen.

Er wohl damals bereits krank, vor zwei Jahren.

So ist er also nicht mehr da, ging voraus.

Nun weiß ich, was ich offenbar erahnte.

Seltsam. Nicht alles auf der Welt ist erklärbar...

 

°°°°°

 

MIT ALL DEN HERZEN,

den bereits begrab'nen, die mich liebten

- Kälte, zwischen dunklen Qualen -

fühl' ich mich ein wenig begraben.

 

Mit all den Herzen,

den bereits glückseligen, die mich liebten,

- in Gold glühend -

fühl ' ich mich schon ein wenig verklärt.

 

- Juan Ramón Jiménez aus: Herz stirb oder singe -

 

 

 

Rast auf langem Flug am Emder Deich-Vorland