Nach tatsächlich zwei Monaten Wartezeit sollen 

in der übernächsten Woche endlich 

die beiden bestellten, maßgefertigten Fenster eintreffen.

Jedes zwei Meter und dreißig hoch und einen Meter breit.

Wiener Sprossen, denkmalgerecht.

Das kostet. Eintausendvierhundert Euronen.

Da schlucke ich mit meiner Minirente,

und zwar mehrfach, da bleibt mir geradezu die Luft weg.

Haben Asthmatiker so an sich, typische Reaktion bei Schock.

Es hilft aber nichts, wenn man sich aufregt.

Weil sich dadurch rein gar nichts ändert.


Jenes Haus, welches ich so gern gegen meines getauscht hätte,

das war (oder besser ist) eine kleine Kirche.

Das wäre es für mich idealerweise gewesen!

Umbaupläne hatte ich schon gezeichnet,

alle Informationen eingeholt, die es im Internet so gibt.

Dann die Absage. Die große Enttäuschung.

Nach der "irgendwie-Verarbeitung" neue Hoffnung:

"Ob ich eventuell noch Interesse am Objekt hätte?"

Hatte ich, oh ja. Also Terminplanung zur Besichtigung.

Züge gecheckt, Unterkunft gegoogelt,

der schon ewigen Lieblingsblogfreundin geschrieben:

"Ich bin dann und dann da und da, wann könntest du??"


Als alles scheinbar in trockenen Tüchern war,

kam erneut eine Rolle rückwärts der Gegenseite. 

Dabei hing so viel daran, an Zukunftsplanung.

Nun haben wir Mitte November, es ist jetzt für alles zu spät.

Die hölzernen Blockrahmen für die Fenster

können nicht mehr eingebaut werden (wie streichen?!).

Die Riesenfenster werden nutz- und sinnlos

über Herbst und Winter im Haus eingelagert werden.


Ich bin enttäuscht und das ist noch untertrieben.

Wieder ein ganzes Jahr vergangen, sinnfrei.

Vermutlich sollte ich aufgeben. Alles lassen, wie es ist.

Warum weiterhin träumen von einer Zukunft, 

die doch nur einer Illusion gleicht?!

Vielleicht, weil ich schon vor meiner Geburt

keine Chance auf eine Zukunft hatte,

sie mir aber doch erkämpft habe.

Und weil ich immer noch lebe. Trotz allem was folgte.

Wer aufgibt, der hat bereits verloren,

so sagt man.


Zur Zeit wollte ich eigentlich in Worpswede sein,

was auch scheiterte.

So lese ich Bücher. Über Paula Modersohn-Becker.

Und Heinrich Vogeler.


"Manchmal frage ich mich, wieso Vogeler nicht einfach hiergeblieben ist, sein Haus bewohnt, seinen Garten versorgt, 

seine Bilder gemalt und seine Möbel gebaut hat..."

(Zitat aus: Irrlichter, Helga Beyersdörfer)



Die Antwort kann ich natürlich nicht an seiner Stelle geben.

Aber vielleicht ein wenig für uns beide.

Er war wohl auf der Suche. Nach einem für ihn sinnvollen Leben.

Das war ich auch immer.


Und bin es noch...






So sieht die Fassade derzeit leider noch aus, schäm'...