...in Istanbul wird der tägliche Kampf der Kontraste,

das Gerangel der Gegensätze dieser Stadt,

das für ihre Bewohner psychisch sicher nur schwer zu bewältigen ist, physisch ausgetragen (gemeint ist Sport).

Allgegenwärtig u. allzeit anstrengend sind die Gegensätze:

Arm und Reich, Bewahren und Fortschritt,

Religiösität und Säkularisierung, Weltstadt und Provinz,

Europa und Asien. Es gibt immer ein Entweder-Oder,

immer zwei Seiten, aber kaum etwas dazwischen...


Aus: „EIN JAHR IN ISTANBUL“, Cornelia Tomerius

 

 

Wie gut kann ich diese Gedanken nachvollziehen!

Abgewandelt auf meine eigene Situation.

Auf der Suche nach dem DAZWISCHEN.

Dem, was ich für mich als normal empfinden würde.

Vielleicht wäre auch „angemessen“ der bessere Ausdruck?

Alles Jetzige empfinde ich als fremdbestimmt.

Fern von allen eigenen Vorstellungen.

Fremd“ und „fern“ fühle ich mich vielleicht bald noch mehr.

In wenigen Tagen um diese Zeit werde ich in Istanbul sein.

Werden wir am Flughafen abgeholt werden.

Zum ersten Mal die nächtliche Megastadt sehen.

Wie wird das auf mich wirken?

Werde ich mich fremd und fern fühlen?

Vielleicht sogar verloren?

Niemand weiß es, könnte orakeln was sein wird.

Nichts zu erwarten, das ist wohl angebracht.

Sich zu freuen über alles, was man entdecken darf.

Dankbar zu sein, dass diese Reise überhaupt möglich ist.

Mit meinem uralten Rucksack werde ich sie antreten.

Der ist leichter zu tragen als eine Reisetasche.

Nur mitnehmen, was absolut unentbehrlich ist.

Vor allem ein offenes Herz.

Dann werden mir auch die „richtigen“ Menschen begegnen.

Situationen, die mich etwas lehren.

Was könnte ich mir denn mehr wünschen?!

 

 

 

Weg von hier, das ist mein Ziel.

HEINRICH VOGELER, Worpswede