Es gibt eine Stille des Friedens, wenn der Abend wieder Frische spendet und einem zumute ist,

als halte man in einem stillen Hafen

mit eingezogenen Segeln Rast.

 

Es gibt eine Stille des Mittags, wenn in der Sonne Gedanken und Bewegungen aussetzen.

 

Es gibt eine falsche Stille, wenn der Nordwind innehält

und das Auftauchen von Insekten,

die den Oasen des Innern wie Blütenstaub entwehen,

den sandführenden Oststurm ankündigt.

 

Es gibt eine geheimnisvolle Stille,

wenn sich zwischen den Arabern

ihre geheimnisvollen Beziehungen anknüpfen.

 

Es ist gespannte Stille,

wenn sich die Rückkehr des Boten verzögert.

 

Eine zugespitzte Stille, wenn man nachts

seinen Atem anhält, um zu lauschen.

 

Eine schwermütige Stille,

wenn man sich an die erinnert, die man liebt.

 

aus: „Über unserem Leben steht ein Stern“

ANTOINE DE SAINT-EXUPÈRY

(Herder)

 

 

 

 

Bild aus Homepage: "Beyond The Picked Fence"