Die täglichen Nachrichten sind belastend.

"Corona", 

das ist nach wie vor beherrschendes Thema.


Dazu gesellt sich immer mehr die Revolte.

Was in Morddrohungen gipfelt, Fackelaufzügen.

Hatten wir das nicht alles schon einmal?


Der Sender Phönix bringt "Exodus",

die Geschichte der Juden in Europa.

Eine Kette von Verfolgung, Hass, Duldung,

Neid, Anerkennung und wiederum Venichtung.


In meinen Gedanken sitze ich mit den Eltern 

am kleinen Küchentisch mit Resopalplatte.

Wieder einmal wird mein Vater von der Mutter beschimpft.

Wegen seines angeblich "jüdischen Aussehens".

Er hat es längst aufgegeben sich zu wehren.

Und ich kann von ihm keinen Schutz erwarten,

als sich die folgenden Beschimpfungen auf mich beziehen,

da auch ich dunkle Augen und Haare habe.


Zwischen zwei Feuern versuche ich mich unsichtbar zu machen.

Gleiches Jahrzehnte später auch.

Mein Vater, dem ich angeblich so ähnlich sah,

war vermutlich gar nicht mein biologischer.

Wie ich so spät erfahren musste.

Es war hingegen einer von jener Sorte,

der ihn bedenkenlos erschossen,

oder in die Gaskammer geschickt hätte. 

Mich auch.


Wie sollte/könnte man das jemals entschuldigen???

Seit vielen Jahren frage ich mich das.

Ich bin/war offenbar gar kein Judenkind.

Aber bin ich die Tochter eines Nazimörders?

Oder gar nur einfach ich selbst,

 ein von Vererbungen unbelastetes Menschenkind?


Den Mehrteiler schaue ich mit trotzdem bewegt an.

Weil ich Ähnlichkeiten erkenne.

Alles könnte politisch auch in der Gegenwart kippen.

In die eine oder andere Richtung.

Wessen Kind möchte ich dann sein???


Ich bin ich. Das weiß ich.

Aber es wäre auch gut,

wenn ich als Kind beschützt gewesen wäre.

Manchmal bräuchte ich das sicher heute noch.

Aber es ist niemand da.


"Wann immer..."- Eltern fehlten mir ein Leben lang.






Lyrics: 


Wenn der Donner dich nicht weiterträumen lässt 

und Fantasie zu Zweifel wird 

wann immer – 

du dir die Flügel brichst,

wann immer – 

dann fliege ich und nehm' dich mit.


Wenn der Nebel sich auf deine Hoffnung legt 

und Melodien sich im Sturm verlier’n 

wann immer – 

du den Horizont vermisst 

wann immer – 

ich heb' dich hoch für klare Sicht.


Und ich will, dass du weißt, 

dass stolpern, fallen, Tränen, 

aufsteh’n, Leben heißt.

Und wenn es dich zerreißt, 

ich, Vater, Freund und dein Zuhause bleib'.


Ich wünsch' dir Zuversicht, 

wünsch' dir Kraft und Licht, 

dass Träume keine Träume bleiben.

Ich wünsch' mir von dir, 

dass du weißt, ich bin hier, 

wann immer auch "wann immer" ist ... 




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Für Ingrid und Edward, aus ganz verschiedenen Gründen....