Dunkle Tage. Sturm, Schneeregen, Graupel. Kälte.

Dunkle Tage auch für mich, mit Schmerzen im Bett.

Gerade in solchen Zeiten gilt es stark zu bleiben.

Daran zu glauben, dass alles gut wird. Irgendwann. Irgendwie.

 

Nachmittags steht ein Nachbar in seinem Garten.

Durch's Fenster sehe ich ihn von fern.

Er spricht eine Frau an, die vorbeigeht.

Keine besondere Situation. Ganz normal.

Kurz weist er mit dem Kopf zum Haus gegenüber.

Das ich von hier aus nicht sehen kann.

Von dem ich keine genaue Vorstellung habe.

Unvermittelt drehe ich mich zum Großen um.

Sage: „Jan ist tot!“

Er zieht die Brauen hoch: „Wie kommst du darauf?“

Kann ich nicht begründen. Ich weiß es einfach.

 

Später klingelt es. Der Nachbar. Traurig, leise.

Jan hatte einen Infarkt. Auf der Straße.“

Und fügt noch leiser hinzu: „Er ist gestorben“.

Wir fragen wie die Nachbarschaft handelt.

Jeder wohl für sich. Wie er möchte.

 

An die Nachbarin denke ich.

Blasenkarzinom im zweiten Jahr. Überlebt bisher.

Versorgt vom Ehemann. Nun ist sie allein.

Das kommt zum Verlust des Partners dazu.

Leben ist nicht fair“, singt Grönemeyer.

Ob sie es nun schafft?

 

Ob ich es schaffe?

 

Istanbul verfügt über sehr gute Kliniken.

Sollte dort etwas eintreten gäbe es wohl kein Problem.

Wir wollten vorher noch trainieren. Laufen. Gehen.

Weil ich doch ziemlich schlapp bin.

Aber bei diesen Unwettern geht absolut nichts.

Es wird sein wie es ist. Und vorherbestimmt.

 

 

Gott würfelt nicht nur,

sondern wirft die Würfel sogar manchmal dorthin,

wo man sie nicht sehen kann.

 

(STEPHEN HAWKING)