Am Deich entlang bin ich langsam nach Hause gefahren.

Diese Strecke ist viel schöner als jene über die Autobahn.

Heute allerdings stürmte, regnete und hagelte es.

Manche Fahrer suchten sich Halteplätze am Fahrbahnrand.

Was in Ostfriesland nicht ganz so einfach ist.

Wir haben überall Gräben zur Entwässerung, auch neben den Fahrbahnen.

Da gilt es dann eine Einfahrt, oder ähnliches zu erwischen.

 

Wie klug doch Tiere sind! Schafe stürmten unter schützende Baumkronen,

Kühe im (Schweins-) Galopp und als Pulk in Richtung des heimischen Gattertors.

Weder Möwen noch Gänsescharen waren irgendwo zu sehen.

Nur die Menschen strebten weiter zu ihrem Ziel, wenn auch verlangsamt.

Ich sowieso lädiert, irgendwie auf dem rechten Schenkel sitzend.

Aber ich bin froh und dankbar über alles, was überhaupt funktioniert.

Und so erreichte ich - wenn auch verspätet - mein früheres Zuhause.

Was keine Rolle spielt, denn es erwartet mich ja niemand (mehr).

 

Allerhand galt es auszuladen. Lebensmittel, die ergatterte Einbauspüle,

den Rucksack, die gekauften Farbdosen im Angebot (8 Liter!),

das kleine Netbook, auf dem ich jetzt tippe, und die Wasserkanister.

Das wichtige Nass muss ich ja mitbringen. Lebensnotwendig ist es.

Eine Lampe mit Stecker war auch dabei. Die Küche ist ja geplündert.

Dann wurde umgeräumt, um Wasserkocher und Mülleimer zu finden,

Den Instantkaffee, eine Tasse, eine Gabel. Der Mensch wird bescheiden.

 

 

Auf der Terrasse "parkten" noch die Türen meiner früheren Selbstbauküche.

Die größte wurde gesäubert, aufgelegt, eine Schrankreihe gebildet und siehe da:

es entstand eine improvisierte, kleine, sehr einfache Küche.

Meine Gedanken gingen zurück an jenen Abend vor 29 Jahren,

da ich mit den Kids hier eingezogen war, in eben jenen Raum.

Mit damals Fenstern aus 3 Jahrhunderten (teils kaputt), aber einer Steckdose.

Wir begannen mit zwei Luftmatratzen und Reisetaschen auf dem Boden.

 

 

Es schmerzt sehr, sich so zu erinnern. Wie schrieb ich mal:

Die Tür zur Vergangenheit lässt sich nur mit einem Knarren öffen...

Längst bin ich allein. Nur die heutige Situation ist ähnlich.

In der funktionieren Steckdose stecken jetzt Kocher und Lampe, die Basics.

Stets wieder fällt mir in solchen Situationen auf, wie wenig der Mensch benötigt.

Was immer Menschen auch besitzen mögen, das meiste Zeug ist überflüssig!

Aber wir müssen nach Hause kommen können. Ganz egal, wo und wie das auch ist...

 

 

Wir gehen in jedem Augenblick nach Hause.

Wir gehen eigentlich in jedem Moment heim zu Mutter Erde,

heim zu Gott, heim zum Höchsten,

heim zu unserem wahren Wesen, das keine keine Geburt und kein Tod ist.

Das ist unser wahres Zuhause. Wir haben es nie verlassen.

 

THICH NHAT HANH