Zum Heiligabend:

 

Ich wünsche dir nicht alle möglichen Gaben.
Ich wünsche dir nur, was die meisten nicht haben:
Ich wünsche dir Zeit, dich zu freu'n und zu lachen,
und wenn du sie nützt, kannst du etwas d'raus machen.

Ich wünsche dir Zeit für dein Tun und dein Denken,
nicht nur für dich selbst, sondern auch zum Verschenken.
Ich wünsche dir Zeit – nicht zum Hasten und Rennen,
sondern die Zeit zum Zufriedenseinkönnen.

Ich wünsche dir Zeit – nicht nur so zum Vertreiben.
Ich wünsche, sie möge dir übrig bleiben
als Zeit für das Staunen und Zeit für Vertrau'n,
anstatt nach der Zeit auf der Uhr nur zu schau'n.

Ich wünsche dir Zeit, nach den Sternen zu greifen,
und Zeit, um zu wachsen, das heißt, um zu reifen.
Ich wünsche dir Zeit, neu zu hoffen, zu lieben.
Es hat keinen Sinn, diese Zeit zu verschieben.

Ich wünsche dir Zeit, zu dir selber zu finden,
jeden Tag, jede Stunde als Glück zu empfinden.
Ich wünsche dir Zeit, auch um Schuld zu vergeben.
Ich wünsche dir: Zeit zu haben zum Leben!

-Elli Michler-

 

 

 

Meine Gedanken gehörten an diesem Abend meiner Familie, in der Hoffnung, dass die gestern zur Hauptpost Leer gebrachte Weihnachtspost sie heute erreichen möge. Es sollten drei Briefe sein, aber wieder fehlte einer - die Zeit dafür ist noch nicht ge- kommen, so traurig mich das auch macht. Da schleppt man etwas nun seit Jahren mit sich herum, empfindet eine schwere Last und zugleich, dass die Zeit für eine Änderung dieser Situation noch nicht gekommen ist, so weh es auch im Herzen tut...

 

Dafür ist die Zeit der Rauhnächte angebrochen, heute Nacht erleben wir die erste. Meine drei noch fehlenden (von den dreizehn) Wünschen standen mir plötzlich klar vor Augen und so füllten sich die letzten Zettelchen schnell. Alle gemeinsam ruhen nun in einer schönen (mit einer Sonne verzierten) Spanschachtel, bis ihre Nacht anbricht, in der sie in Flammen aufgehen werden. Heute zog ich also "blind"  eines der kleinen Röllchen, legte es auf Sand in eine Schüssel und entzündete es, regen-geschützt unter dem Gartenpavillon, bei sternlosem, dunklen Himmel. Es wider-strebte zu Asche zu verglühen und brauchte eine zweite Flamme. Welcher Wunsch war/ist da vielleicht nur schwer zu erfüllen? Das werde ich nie erfahren...

 

 

Allen Freunden und Lesern wünsche ich

von ganzem Herzen eine gesegnete Weihnachtszeit!