Donnerstag, 28.12.2017

 

 

Neun Teelichte spenden mir Licht, so etwas wie bescheidene Wärme.

Die Vorhänge zur Straße hin habe ich zugezogen.

In dieser Nacht werde ich auf dem schmalen Sofa schlafen.

Zusammengerollt. Als suchte ich Schutz. Geborgenheit.

Wahrscheinlich ist es auch so. Ich bin daheim. Geflohen.

Wovor? Der totalen Überfrachtung und gleichzeitiger Totenstille.

Aber ich lebe. Noch.

 

Hier bin ich zu Hause. Gehöre ich hin. Will ich sein.

War das Heim meiner drei Kinder. Und meines.

Steht das uralte Haus, mit dem ich mich verbunden fühle.

Habe ich in Jahrzehnten Freude und Glück erlebt.

Aber auch tiefsten Schmerz. Verzweiflung. Einsamkeit.

Und doch ist es ein großer Teil von mir. Oder ich von ihm?

 

Vielleicht habe ich das Lager für meine Dinge gefunden.

In der kommenden Woche ist vermutlich Besichtigung.

Miete müsste aufgebracht werden. Zweifel sind da.

Rückendeckung habe ich nicht. Entscheide ich richtig?

Das wühlt in mir. Wie der körperliche Schmerz. Er frisst mich auf,

zerschneidet, zerreißt, zerbeißt, verbrennt mich innerlich.

 

Was soll die Jammerei? Sie ändert nichts. Ich flüchte.

Und weiß doch, dass mich alles einholt, wo ich auch bin.

Aber allein möchte ich damit sein. Es aushalten. Würdevoll.

Weihnachten hat mich nicht interessiert. Warum auch?

Der Große hatte hunderte Stunden lang für mich gebastelt.

Ich starre darauf. Bin sprachlos. Undankbar? Verstehe nicht.

 

Das Haus hätte unendlich vieler Arbeiten dringend bedurft.

Und er baut mir bis ins kleinste Detail ein Puppenhaus.

Ein hölzernes Walfangboot. Schnitzt mir einen Wal.

So viel an Liebe steckt darin. Zeit. Geld. Planung.

Aber ganz anderes hätte ich gebraucht.

Worte. Reden. Verstehen. Abgleichen. Gemeinsamkeit.

 

Wir kommen aus verschiedenen Welten. Und bleiben es.

Entsetzlich schuldig fühle ich mich. Weil ich bin, wie ich bin.

Aber ist das eine Schuld? Oder einfach eine (Gottes)Gabe?

Überfordere ich damit Menschen? Meine Familie?

Dann trüge ich alle Verantwortung. Ist es so?

Heim fahre ich. Durch strömenden Regen. Weinend.

 

Betrete mein eiskaltes Haus. Das mich trotzdem umfängt.

Wie ein Mantel, der mich schützt. Ein vertrauter Freund.

Dem man nicht viel erklären muss. Der einfach so versteht.

Die Schritte meiner Kinder hallen noch auf den Stufen nach.

Mein steinalter Kater schnurrt, vertrauensvoll eingerollt an mir.

Aber es sind nur Bilder aus der Vergangenheit. Ich bin ja allein...