Es gibt keine Zufälle! Ja, ich weiß, ich wiederhole mich, aber…

Mit Grausen denke ich an meine gesundheitlichen Probleme vor ein paar Wochen und meinen Gedanken, dass es vielleicht doch besser wäre den Notarzt anzurufen. Bis zum Telefon hätte ich es geschafft, aber die herbeigeeilte Hilfe wäre nicht ins Haus gekommen, wegen der kaputten Tür. Als es mir besser ging, da war auch die Überlegung endlich das Zugangsproblem anzugehen rasch Geschichte. Geld kann man halt immer nur einmal ausgeben!

Da kam dann der Auf- oder Einbruch am hellerlichten Tag, ganz, wie man das nennen will. Nun, da auch die Zwischentür demoliert war blieb mir keine Wahl: ein Handwerker musste her!  Ich inserierte also, stellte Fotos des Problemfalls ein mit detaillierter Beschreibung. Der Schock: Es meldeten sich binnen kürzester Zeit Interessenten! Daran hatte ich überhaupt nicht gedacht, Asperger eben… Wie soll man sich für jeman- den entscheiden, wenn man die Leute weder sieht noch kennt?! Großes Drama!!

All‘ jene die mich förmlich bedrängten schieden gleich aus. Die Frechen auch. Die Teuren. Einer schrieb nett. Weder forsch, noch fordernd. Und hieß auch noch Peter. Dieser Name ist mir nun seit der Kindheit bestens vertraut und seit ich meinen Freund Peter Würl kenne, hat er noch mehr Bedeutung für mich. Ich antwortete also per Mail, dass ein Anruf in Ordnung ginge und teilte vertrauensvoll meine Rufnummer mit.

Am anderen Ende der Leitung ein (Ost-) Berliner, das machte ihn mir sofort sympathisch. Und seine Art und die Konditionen waren es auch. Nachts schlief ich trotzdem kaum vor Panik. Ein fremder Mensch im Haus und die Haustür rausgerissen, plus Fenster. Jeder vorbei gehende Passant konnte komplett durch’s Haus sehen... Dazu mein "heißgeliebter" (grrr!) Nachbar Carlo mit seinen ewig dämlichen Bemerkungen. Der ginge sicher gar nicht mehr weg von der Baustelle…

Der Handwerker, welcher pünktlich klingelte, erwies sich als nicht nur pünktlich, sondern auch kompetent und bezüglich meines Nervnachbarn als teflonbeschichtet. Ein Fels in der Brandung. Genau das, was ich brauche. Am Abend waren Tür und Fenster endlich fertig und Peter auch. Im Bad entdeckte er meine ka- putten Fensterscheiben und holte seinen Zollstock um auszumessen. Ich bekam Ersatz zum Sonderpreis und vorfinanziert, hätte mich über den Einbau auch riesig gefreut, wenn sich nicht ausgerechnet zuvor das Drama mit meinem Sohn abgespielt hätte…

So ergaben sich Gesprächsthemen über längst erwachsene Kinder, mangelnden Respekt und ähnliches. Da- zu konnten wir beide beitragen. Und das tat mir gut, es war ein kleiner Trost. Wir vereinbarten, dass ich mich im Herbst noch einmal melden würde, falls ich durch Verkäufe irgendwie das Geld für die großen EG – Fenster zusammenbekäme. Ich glaube es war am Montag, als mein Telefon klingelte. Das erschreckt mich immer wieder, da es so selten passiert.

Am anderen Ende "mein" Handwerker. "Ick könnte Mittwoch kommen mit die Abdeckschienen, die hab‘ ick Dir doch noch versprochen, wa!" Okay…  Am Nachmittag per Rad zum weit entfernten Baumarkt mit dem Rad, um einen weiteren Balken für den Blockrahmen der Haustür zu holen. Endlich Sommer, nun kann ich loslegen, denn dafür brauche ich trockene Tage (Rohholz). Gestern war auch viel zu erledigen. Aber eine wahre Freude bei diesen Temperaturen und mit dem herrlichen knallblauen Himmel.

 

Heute räume ich auf, dusche, föhne ausnahmsweise die Haare, werfe mir Sommerlook über. Warte. Peter ohne Arbeitshose, in Shorts, mit Shirt. Strahlend. Huch?

"Lass‘ uns ma erst Kaffee trinken jeh’n und quatschen, ick lad‘ Dir ein!"  Oh oh…