Es hatte sich angestaut. Aufgebaut wie eine Monsterwelle.

Nicht von heute auf morgen. Aber von morgen auf heute.

Ein Spruch zu viel. Ein Anraunzer im falschen Moment. Punkt. Ende. Aus.

 

Wer bin ich denn?? Die „Alte“, die krank mitleidsvoll aufgenommen wurde?

Der „Pausenclown“ nach einer unerwartet geplatzten Beziehung?

Mehr und mehr kam es mir so vor...

 

Es gab Zeiten, da wurde ich nur noch als „Oma“ betitelt.

Ein Gag, unüberlegter Witz? Oder eine herabwürdigende Betitelung?

Fiel es „ihm“ überhaupt auf? Vermutlich fand er sich urkomisch...

 

Warum trifft so etwas wie ein Schwerthieb?

Verletzt ganz tief drinnen und kann nicht geheilt werden?

Weil man irgendwann selbst auch denkt, man sei nichts (mehr) wert?

 

Antworten finde ich nicht. Und suche auch nicht (mehr) nach ihnen.

Sie sind nicht (mehr) wichtig. Vergangen. Vorbei. Längst.

Anderes blieb. Traf. Immer wieder. Und ich schwieg.

 

Aber alles überschreitet irgendwann und irgendwie eine Grenze.

Vielleicht ist es dann nur ein einziger kleiner Schritt zu weit. Ein letzter.

Mir brannten (endlich) sämtliche Sicherungen durch...

 

Ich ging einfach. Nach oben. Ins winzige Zimmer, mit dem kleinen Bett.

Verkroch mich. Dachte nach. Wuchs stündlich. Zu alter Stärke.

Was wäre wenn? Ich ginge? Wohin? Wie? Mit welchen Folgen?

 

Entscheidungen dieser Art verleihen Kraft. Stärken. Spenden Mut.

Vierundzwanzig sehr stille, isolierte Stunden unter dem Dach.

Ausgeliefert. Eigenen Launen, Stimmungen. Oder doch nicht?

 

Am kommenden Tag war alles viel einfacher.

Es galt eine wichtige Frage zu stellen. „Was wäre, wenn ich ginge?“

Ich stellte sie ihm. Und zugleich mir. Würde ich das bewältigen??

 

Ein Spiel ist oft nur zu gewinnen, wenn wir alles auf eine Karte setzen.

Alles oder nichts“, das ist normalerweise nicht meine Maxime.

Aber manchmal, da geht es nicht anders. Du oder ich. Entweder, oder.

 

Zu „drohen“, ohne überzeugt zu sein, macht überhaupt keinen Sinn.

Unser Gegenüber spürt, was dahinter steckt. Wille, oder Hilflosigkeit.

Bereitschaft, oder Geste. Anfrage oder Entschluß.

 

Wir sprachen uns aus. Offen, direkt. Ergebnis: Burgfrieden. Nach außen.

Innen drin sieht es ganz anders aus. Keine Wunde ist geheilt.

Ganz im Gegenteil. Ich bin gewarnt. Alles wird sich wiederholen...

 

Außer der Reihe bin ich heute nach Hause gefahren. Einfach so.

So einfach. Um eben das zu sein: zu Hause.

Die Geräusche der Stadt dringen durchs Fenster herein. Die Stille ist in mir.

 

Morgen werde ich weiter Kartons packen. Mein Leben katalogisieren.

Es ist in Ordnung. In meiner. Die ich brauche. Ersehne.

Ich bin unterwegs. Ohne Fesseln. Frei. Alles ist gut, wie es ist. Ja!