Manchmal ahnt man, dass eine gestellte Aufgabe zu schwer werden könnte.

Zugleich wissend, dass man ihr nicht entgehen kann.

Zwei Nächte und einen Tag lang quälte mich nun Migräne.

War sie erschienen, um mich zur Ruhe zu zwingen?

Oder äußeres Merkmal des inneren Gedankenkarussells?

Verlorene Zeit so oder so.

Vielleicht aber auch mildtätige Ruhepause mitten im Strudel.

Dem ich nicht entgehen kann, der unabwendbar ist.

 

Als Kind träumte ich oft davon ein Fenster zu öffnen und davonzufliegen.

Als ich Mutter meiner Tochter geworden war und mich im Traum

von der Fensterbank schwang, bekam ich einen großen Schrecken.

Mit dem Baby im Arm konnte ich den Arm kaum bewegen,

und gewann nur mühsam an Höhe. Aber es gelang.

Später kam mein Sohn hinzu und es war mein letzter Traum vom Flug.

Hatte ich fliehen wollen, oder war es ein Zeichen für eine Ablösung?

Die Forscher streiten darüber. Die Laien auch.

 

Manchmal wünscht man sich Flügel zu haben. Ich jedenfalls.

Es wäre wunderbar am Himmel zu kreisen, die Erde von oben zu sehen.

Ganz neue Ein- und Ansichten zu gewinnen, von der Natur. Der Welt.

Man könnte sich annähern, oder die Ferne erkunden, in der Höhe rasten.

Aber ohne Schwingen? Wie Schluchten überwinden? Meere?

Die sich vor uns auftun, ohne, dass wir davor fliehen könnten.

Dann bleibt uns nur übrig zu vertrauen. Dass uns Flügel wachsen werden...

 

 

Immer wieder muss man irgendwo abspringen

und kann erst unterwegs Flügel ausbilden.

- Annie Dillard -

 

 

 

Wildgänse am Emder Außendeich