Alte Wunden werfen lange Schatten.

Das zu wissen hilft nicht unbedingt. Aber es tröstet. Zumindest zeitweilig.

Zum Fortschritt gehört Zerstörung.

Anders formuliert: Kein Aufbau ohne vorherigen Abriss.

Trotzdem ist es der klassische Unterschied zwischen Theorie und Praxis.

Was einmal sehr mühsam und mit finanziellem Aufwand entstand,

muss nun weichen, um Neuem Platz zu machen.

Das geht nicht ohne Traurigkeit ab.

 

Die Veränderungen im Umfeld dazu – das ist sehr belastend.

Es hat sich jetzt herausgestellt,

dass drei größere Häuser in der Straße vermietet wurden.

Vor und in denen nun ein Chaos herrscht, das unvorstellbar ist.

Zu hören, dass Menschen Müll aus Fenstern werfen,

von Rücksichtnahme keinerlei Vorstellung haben,

und einen gerade eben bezogenen Bereich als ihr „Revier“ beanspruchen,

war mir bisher fremd, höchstens fernsehtechnisch vermittelt worden.

Es aber zu erleben, zu sehen, zu hören, zu spüren – das ist unerträglich!

 

Als ich gestern - am Deich entlang - bei Sonne zum Exil fuhr, da war ich froh.

Und mit jedem Kilometer konnte ich mehr Anspannung loslassen.

Das habe ich vorher nie so empfunden, sondern immer eher als Zwang.

Doch nun war es anders. Sauber, hell, aufgeräumt. Und still!!!!!!!!!!!

Nach fast schlaflosen Nächten (Ist da ein Geräusch? Bricht jemand ein?)

fiel ich hier in stundenlangen Schlaf, da war selbst Schmerz Nebensache.

Was ich wirklich traurig finde: Meine Einstellung hat sich verändert.

Zu Fremden. Zu Wirtschaftsflüchtlingen. Das hätte ich nie gedacht!

Aber Menschen in der neuen Heimat zu tyrannisieren

und gleichzeitig jegliche Unterstützung zu erwarten – das geht gar nicht!!

 

Am Dienstag geht’s in meinem Haus weiter, es hilft ja nichts.

Hitze, Baudreck, Steine schleppen – hoffentlich schaff ich's.

Meine Küche samt Steinen abbauen und transportieren,

Freitag Gebrauchtküche abbauen, transportieren, wieder aufbauen.

Wasser und Strom verlegen, neuen Fliesenspiegel anbringen, etc.

Raum tapezieren, drei Fenster und Decke streichen, Bodenbelag verlegen.

Gebrauchttür(en) und Rahmen kaufen, holen, verbauen, auch streichen.

Puh!! Werde ich es schaffen? Es gibt keinen anderen Weg...

 

 

Aus den Trümmern der Vergangenheit

erwachsen die Bäume der Zukunft.

Keine Weisheit von Buddha. Sondern eine eigene.