Chaos. 

Nebenan. 

In der Welt. 

Bei mir.

In mir Chaos.

Bei mir nebenan.

Die Welt in mir.

Ist weg.


@Gabriele 14.07.21




Wann und wie hat es angefangen? Dass alles zerbrochen ist. 

Ich erinnere mich nicht. Vielleicht war es auch schon vorher.

Viel früher, als ich jetzt denke. Und empfinde.

War es als ich mein Haus verließ, meine Werkstatt,

in der ich mir aus meinen Träumen Kunst erschuf?

War es, als ich erkannte, dass ich nun gefangen war,

im eisernen Käfig ohne Tür?

War es in der Stille, dem Schweigen, der Kälte?


Es hat sich wohl addiert, Punkt für Punkt.

Bis für die Zukunft nicht mehr viel übrig blieb.

Und ein Virus den Rest verschlang. Die magere Freiheit.

Bescheidene Pläne. Schmale Wünsche. Kleine Fluchten.


Der lang' erwartete Impftermin? Aufgeschoben. Aufgehoben?

Impfstoff in einzeln abgezählter Lieferung. 

Acht Ampullen. Genau vierzig Dosen.

Ich bin die Nummer einundvierzig.

Es ist fast schon skurril. Ich wollte lachen.

Aber es gelang mir einfach nicht. 


Den neuen Platz auf der Warteliste finde ich auch nicht ulkig.

Höchstens komisch. Oder nicht einmal das.

In zwei Wochen soll es wieder einen Termin geben.

Falls nicht, dann bestimmt im August!

Vielleicht. Sie rufen dann an. Oder nicht.


Auf mein Notebook jedenfalls ist Verlass.

Es hat sich verabschiedet. Sang- und klanglos.
 Abends noch schlank und tatkräftig. 

Morgens eher ein geplatztes Sofakissen.

Ein Schelm der Böses dabei denkt.

Die Nabelschnur zur Welt durchtrennt.

Stille. Flucht in Bücher. Wie zu Kindertagen.

Sie schweigen. Und erzählen zugleich.


Alte Wunden werfen lange Schatten.

Ich weiß...








Nimm dir Zeit für deine Träume.

Bevor die Zeit dir deine Träume nimmt.