Der freundliche Postbote bringt mir ein Paket.

Vorsichtig packe ich es aus, stelle den Inhalt neben mich.

Schaue sie eine Weile prüfend an.

Die neuen Wanderstiefel.

Streiche vorsichtig über das weiche Leder, innen wie außen.

Um sie irgendwann überzustreifen.

Wie Handschuhe schmiegen sie sich an.

Stützen, aber drücken nicht auf die Fraktur vom Camino 2013.

Trotzdem müssen sie gut eingelaufen werden.

Mindestestens über 1oo km weit, so sagt man.

Um 900 km zu bewätigen.

So Gott will.

Man kann die Zeit nicht auf Anfang zurückdrehen.

Auch wenn man es manchmal gern möchte.

Nicht einmal um dreizehn Jahre zurück.

Aber man kann sich erinnern.

An das Knirschen zahlloser Steine unter der Stiefelsohle.

Die spanische Sonne auf der Haut.

Pilgermenüs und Selbstgekochtes.

Schnarcher und Sanfte.

Durchgeknallte und Heilige.

Fremde und Freunde.

Schmerzen und Tränen.

Tanzen und Lachen.

Weggefährten. Die zu Freunden wurden.

Und es im Herzen immer bleiben werden.

An einen Weg, der jedes Mal wieder kein leichter war.

In diesem Herbst wäre er es noch weniger.

Aktuell mit etwa 25 km Abstand zwischen geöffneten Herbergen.

Höheren Kosten wegen vorgeschriebener Hygiene dort.

Wenige Pilger werden in diesem Herbst unterwegs sein.

Bedeutet das Stille? Einsamkeit?

Oder Frieden und Selbstbesinnung?

In meinen Träumen höre ich die Glocken von Santiago.

Aber sehr dunkel und dumpf.

Wenn man sich an ihren Klang nicht mehr erinnert,

dann sei es an der Zeit zurückzukehren.

So heißt es...