Immer wieder geschieht etwas. Große und kleine Dinge. "Man muss lernen auf den Wellen des Lebens zu reiten", so sagt ein Sprichwort. Das tue ich. Schon lange. Oder immer schon? Nur bin ich dessen inzwischen müde geworden. All' dieser Täler zwischen den Wellenkämmen. Aber ihnen auszuweichen ist unmöglich...

Was getan werden muss, das erledige ich. Unter innerem Zwang. Mit Folgen. Ich werde krank. Weiß wa- rum, was nichts daran ändert. Warum muss ich an jedem Morgen wieder aufstehen? Manchmal möchte ich liegenbleiben. Wenn meine Gesundheit angeschlagen ist, so darf ich das. Wie wundersam ist doch das Zu- sammenspiel zwischen Körper und Seele...

Zu liegen bedeutet nachzudenken. Wie lästig. Nein quälend sogar. Denn das tue ich ohnehin zu viel. Ich möchte wieder einmal SEIN. Nur das. Mich treiben lassen, durch Straßen bummeln mit bunten Häusern, den Möwen zuhören, ihren heiseren Rufen. Doch alles ist fern. Finisterre, Galicien nicht näher als Porto, der Douro. Vielleicht ist es nicht (nur) die geographische Entfernung? Vielleicht ist es das Fernsein in mir?

Ein kleines Haus stöbert mich auf. Oder ich diese winzige Hütte im Teufelsmoor? Am Ende ist es nicht wich- tig. Nur, dass ich darüber nachdenke, zwischen langen Schlafetappen. Die bisher eine Rolle spielenden Ob- jekte purzeln durch meine Träume. Die wunderschöne Wohnwerkstatt bei Hannover. Zu teuer. Das tolle Haus in Sachsen - Anhalt. Zu weit fort. Das Kapitänshaus in der Altstadt. Zu häßlich. Die Zwangsversteige- rung am Meer. Mit zuviel Risiko. Ein Haus in Galicien mit eigener Quelle.  "Die Deutsche am Ende des Dor- fes", so würden mich die vier anderen alten Frauen im ausgestorbenen Ort nennen. Solange es sie noch gibt.

Teufelsmoor, Worpswede, Ritterhude, Paula Modersohn - Becker. Weite Landschaft, wundersames Licht, Stille. Freiheit, Urwüchsigkeit. Dazu passt der Anruf einer guten Fee. Sie sucht auch ein Haus. Nur ganz an- ders. Zum zehnfachen Preis dessen, was ich ausgeben kann. Und findet nichts. Nein, da nicht, dort schon gar nicht. Eines ja, aber am falschen Ort. Das kenne ich doch irgendwoher? Am Ende lachen wir beide. Und du?

Vom grauen Holzhäuschen erzähle ich. Das mir gefallen könnte. Mit einem Mini - Grundstück, so wie ich es mir wünschte. Eine Mischung zwischen "Petterson und Findus", "Siebenstein" und "Pippi Langstrumpf". Es gibt viele Fahrradwege durch's Moor, eine Kreisstadt, in der man alles bekommt, viele Künstlerateliers in der Nähe, eine Holzterrasse, auf der man abends in einem eisernen Feuerkorb Holzscheite entzünden und in einem Schlafsack einschlafen könnte, mit Blick auf den Sternenhimmel. Meer und Kids nicht allzu fern...

 

"Ist es nicht das, was du wolltest? Was fehlt denn?" Ernsthaftes Nachdenken.

"Es ist winzig. Keinerlei Raum für Atelier oder Werkstatt. Nur für das Lebensnotwendigste!"

"Und wenn du aufhörtest damit? Mit all' diesem? Alles loslassen würdest?" Hmmh...

Wer wandert braucht nur was er tragen kann (Anne Donath). Ja, ich weiß...