Es ist ein beklemmendes Gefühl sein Haus zu betreten,

mit Brechstangen und Vorschlaghämmern,

in der Absicht, die Küche zu zerschlagen,

deren Material man sich einmal mühselig zusammengespart,

und die man noch mühsamer mit kaum Werkzeug selbst gebaut hat.

 

Sie war immer ein Symbol für mich.

Was man mit Kreativität und Ausdauer (er)schaffen kann.

Dass man auf sich selbst bauen kann,

im allerwahrsten Sinne des Wortes.

Wenn man darauf vertraut, dass es gutgehen wird.

 

Innerhalb weniger Stunden waren die Ytongwände zermalmt,

standen die ausgebauten Elektroteile verloren herum.

Einst Stück für Stück, Monat für Monat tapfer erspart.

Als ich vor der leeren Wand stand (nur die Fliesen sind vorerst geblieben),

entdeckte ich traurig auf ihr meine Bleistiftentwurfsskizzen von 1993.

 

 

Der Vergangenheit zu begegnen schmerzt meistens.

Sich zu erinnern, das reißt alte Wunden auf. Sie können neu bluten.

Und deutlich machen, dass man leicht alte Fehler wiederholt.

Mehr oder weniger schweigend schaufelte ich Eimer voll, fegte,

warf größere Teile in eine Maurerwanne, stapelte Holz auf.

 

Stille Leere breitete sich im Raum aus, „meine“ Küche war auf immer Geschichte.

Am Ende fand sich alles auf dem Fahrzeuganhänger wieder,

ordentlich geschichtet und getürmt, dem Großen sei Dank.

Die Elektrogeräte werden vielleicht noch Verwendung finden. Oder auch nicht.

Erleichterung breitete sich in mir aus und zugleich Trauer. Die Schlacht war vorbei...

 

 

 

Wer andere besiegt, ist stark.

Wer sich selbst besiegt, ist allmächtig.

- Laotse -