Es ist so unendlich viel geschehen in den letzten Wochen.
Aber noch sehr viel mehr nicht...
Das hat vieles in mir bewegt. Vor Trauer und Schmerz.
Manche Wunden werden nicht heilen.
Und das sind nicht nur die körperlichen.
Weil es so ist, wie es ist. Und ich keine Erklärung dafür finden kann.
Vielleicht existiert sie auch gar nicht. Oder ich werde sie nie finden.
Was festgefahren ist, das muss sich lösen.
Sonst versinkt man immer tiefer im Schlamm. Und keine Hand ist da, die hält.
Mit nichts ist es vorwärts gegangen.
Mein Haus habe ich nach langen Monaten wiedergesehen.
Mit Schimmel an den Wänden und Postbergen im Briefkasten.
So darf es nicht bleiben. So kann es nicht bleiben!
Ein Abend mit zusammengekratztem Restmut ließ mich reden.
Nach Entscheidungen fragen. Haus-Exposés zeigen.
Dass daraus nichts wurde, muss ich wohl nicht betonen.
Meine Favoriten waren nichts. Die Lage. Aus Fachwerk. Und überhaupt.
Da begriff ich. Dass es immer so bleiben und nichts sich ändern würde.
Wenn ich nicht einen radikalen Schritt (oder Schnitt) wagen würde.
5 Häuser von ihm abgelehnt. Kein anderes mehr da. Also weiterer Stillstand!
Warum auch nicht, wenn alles so bleiben soll wie es ist...
Die Folgetage ließen mich immer mehr verstummen.
Kein Ende in Sicht. Und schon gar kein Anfang.
Aber ich möchte hier nicht eines Tages auf dem Friedhof enden.
Ich möchte leben. Lachen. Freunde haben. Eine Zukunft. Noch bin ich nicht tot!
In meiner Erinnerung wühlte ich, durchforstete meine Gedanken.
Gibt es denn wirklich kein Haus, das zu mir passen würde?
An jedem lässt sich etwas finden, wenn man nur lange genug sucht.
Im Notebook fand ich etwas. Fotos vom Haus am Fluss, an der Kirche.
Ist es nicht längst verkauft? Das Internet sagt: "Nein!"
Ich bewege alles in meinem Herzen hin und her.
Und wenn es doch dieses Haus wäre?
Der verstorbenen Frau, die als Flüchtlingskind (ausgerechnet) aus Berlin kam.
Die so tough war, wie mir ihr Enkel erzählte. So allein, aber unglaublich stark.
Was störte mich denn, hielt mich vom Kauf ab?
Der ruhige Ort an der Weser.
Die Entfernung zum Bahnhof in Hameln (wie lange habe ich ein Auto?).
Der Gewerbepark mit den Lebensmittelgeschäften ist nicht ganz nah.
Der kleine Ort selbst eher still und beschaulich, trotz Lage am Weserradweg.
Viele Ladenlokale sind leer und werden es bleiben.
Der Preis des Hauses war mir zu hoch, die Maklerin garstig und uninteressiert.
Aber: Ich befragte einmal einen guten Freund vor so einigen Jahren.
Wie ich zu einer Entscheidung für ein Objekt käme,
denn es gibt ja immer pro und kontra.
Er antwortete mir:
"Wenn du das Haus einem guten Freund empfehlen würdest,
dann ist es das richtige!"
Würde ich das mit dem Haus am Fluss tun?
Ich müsste genau seine Kriterien kennen, natürlich.
Aber ein stabiles, grundsolides Haus ist es.
Nicht zu klein und nicht zu groß.
Es hat Bad und Küche (aus einer anderen Zeit, klar).
Eine funktionierende Gasheizung. Isofenster. Eine kleine Garage.
Einen niedlichen Innenhof zum Süden hin.
Aber: Der Preis ist nicht das, was es mir wert wäre (obwohl relativ niedrig).
Womit mir verschiedenes klar wurde.
Es wird kein Objekt vom Himmel fallen, bei dem "alles" stimmt.
Irgendetwas ist immer.
Es darf nur nicht zu gravierend sein.
Nach längerer Überlegung bin ich zu einer Entscheidung gekommen.
Und werde diese in andere Hände legen.
Es wird kommen, wie es sein soll.
Und fällt sie anders aus, als ich es erhoffe, so habe ich doch Klarheit.
Und kann loslassen.
Morgen mache ich ein Kaufangebot zu "meinem" Preis!
Velleicht der allererste Schritt auf einem ganz neuen Weg...
Ich weiß was ich will. Und was nicht (mehr)...