Wieder ist ein Mensch aus unserem engen Umfeld gestorben.

Erneut ein Mann, dessen Zeit eigentlich noch nicht gekommen war.

Aber wann wäre denn der "richtige" Moment gewesen?

Per WhatsApp erfährt man das heutzutage - wie seltsam!!

Ich nicht, meine liebe Ingrid, damit ist deine Frage beantwortet.

Mein Jakobsweg-Smartphone liegt seit Jahren unaufgeladen oben.

Wer sollte mich auch darüber kontakten?!


Das Leben kann verdammt kurz sein.

Alles aus meiner Hospizzeit fiel mir sofort wieder ein.

Die vielen Ermahnungen:

"Schwester Gabriele die Zeit auf Erden ist so rasch vorbei,

nutzen sie sie, es ist so schnell zu spät!"


Früher habe ich es getan.

Versuchte, den Augenblick zu leben.

Jetzt!

In meinen Gedanken komme ich oft 2007 mit G.O. in Santiago an.

Wir kennen nur unsere Vornamen, ich wollte es so.

Am Abend sitzen wir im Riesenrad

und ich schaue mit ihm hinunter auf die erleuchtete Stadt.

Noch zwölf Stunden bis zum Abschied auf immer.

So denke ich und lächle doch.

Danke Gott, dass ich nach 800km Camino ankommen durfte.


Was hatte ich nicht alles vor, danach!!

Aber es kam ganz anders...

Nach Emden kehrte ich zurück und lebte im Haus.

Was ich nie mehr gewollt hatte!

Die Ereignisse vom 26.Mai 2015 bewirkten den Rest .

Verfrachteten mich in ein Leben,

das ich so niemals gewollt hätte!!!!!!!


Ich wurde nicht nur (endlich?) erwachsen,

ich fühle mich in den letzten Jahren sogar zunehmend "alt".

Begreife mehr und mehr, wie meine Zeit rennt.

Ihrem Ende entgegen, mit all' den verpassten Möglichkeiten.

Das schmerzt und rüttelt mich auf.

2022 ist nah.

Was ich dann nicht schaffe, werde ich nie mehr bewältigen!




Meine Illusionen habe ich vielleicht restlos verloren.

Aber mir noch (die letzten?) Träume bewahrt....







Gerade heute empfinde ich genau das!