Es ist ein gerade gehörter Satz, der mich erinnert.
Daran, dass auch ich auf unterwegs auf einer Reise bin.
Zu mir. In die Vergangenheit.
Weshalb es ist, wie es ist.

Eine junge Künstlerin sagt in einer Sendung:
"Wenn ich Erfolg hatte, kam ich mir immer vor wie ein Hochstapler."


So habe ich mich auch oft gefühlt.
Gedacht: Du bist doch nichts!
Du kannst doch gar nichts!
Du hast nicht einmal leben sollen!
Und nun trägst du so viel Verantwortung,
vertraut man dir, dass du ihr gerecht wirst.
Lobt man dich für Erfolge, den Einsatz.

Wo du doch Masken trägst, dein wahres ICH verbirgst.
Dein ängstliches, stilles, trauriges SELBST.
Dein SCHEITERN. Deine Ängste.
Die Last der Vergangenheit.
Ich hatte gelernt stark zu sein.
Die Larve des Selbstbewußtseins zu tragen.
Und mich leer und hohl zu fühlen,
wenn ich sie zur Nacht ablegte.

Ein Mann aus meinem Leben,
den ich einmal sehr geliebt habe,
sagte: "Du bist wie zwei Menschen.
Am Abend bist du ganz anders, als am Tage.
Da bist du sanft, leise, zärtlich.
Als würde die Nacht dich erwecken.
Zu der Frau, die du eigentlich bist.
Sogar deine Stimme ist dann eine völlig andere!"

Er hatte erkannt, was mir selbst nie aufgefallen war.
Vielleicht wollte ich sie auch nicht wahrhaben.
Diese zwei so überaus gegensätzlichen Seiten.

In den letzten Jahren habe ich mich mehr und mehr verleugnet.
Ein neues ICH erschaffen, um mich zu schützen.
Eine äußere Rüstung über dem verwundeten Herz,
das nicht aufhörte zu bluten.
Hätte ich es gezeigt, so wäre ich wohl untergegangen.
Vernichtet worden.

Ich lebe in einer Beziehung. Und doch allein.
In einem Haus, das nicht meines ist.
Mit einem Mann, zu dem ich nicht gehöre.
Ohne Zuhause, ohne Liebe.
Im unserem ganz privaten Krieg?!
In manchem gibt es keine Sieger.
Sondern irgendwann nur Verlierer.

Fürchten muss man sich nur vor der eigenen Angst.
- Alexei Nawalny -