3.März 2017. Erschreckend schnell vergeht die Zeit, sie rennt gera- dezu dahin. Jedenfalls erscheint es mir so. Bis zum Jahresende müssen weitreichende Entscheidungen getroffen und umgesetzt sein. Das habe ich mit mir selbst beim Jahreswechsel vereinbart. 365 Ta- ge lang. Mit aller Intensivität forschen. Kämpfen. Zäh bleiben. Nicht aufgeben. Einsetzen, was an Kraft da ist. Nach Bündnissen suchen. Unbegangene Wege erkunden. Da ich spüre, wie meine Kraft end- licher wird. Und meine Zeit begrenzter.

 

Vielleicht glaube ich trotzdem (oder gerade deswegen?) an Wunder.  Ein kleines würde reichen. Vielleicht müsste es aber ein großes sein? "Hüte dich vor deinen Wünschen", so sagt man, "denn sie könnten sich erfüllen!" Wie wäre es dann? Besser? Oder nur anders? Das vermag ich nicht zu sagen. Aber wenn der Mensch keine Hoffnung mehr hätte, dann gäbe er sich auf. So empfinde ich es.

 

Was steht mir im Weg? Meine Ängste. Die wohl so alt sind wie ich selbst. Denn ich sollte nicht leben. Und kam doch zur Welt. Kein Grundvertrauen wurde wie ein Samenkorn in mich gelegt. Hass er- fuhr ich, herumgeschubst zu werden, Quälereien, Verletzungen. So gestehe ich mir diese Ängste zu. Denn sie haben Ursachen und sind nicht irrational.

 

Was ist mein stärkstes Potential? Mein Mut. Die Kraft neues zu ver- suchen, altes zu modifizieren, nach Lösungen zu suchen, die nicht alltäglich sind. Vielleicht wird mich dies zum Erfolg bringen. Auf sicheren Boden. In ein neues Zuhause. Irgendwo in (oder auf) der Welt. Da sind die Grenzen nicht so eng. Der Kopf kann sich an vielen Orten daheim fühlen, wenn das Herz "ja" sagt. Daran glaube ich.

 

Das kleine Haus in Porto ist verkauft. Was kein Wunder war. Die zentrale Lage, der relativ gute Zustand, der niedrige Preis. Hätte ich mich in irgendein Flugzeug gen Portugal (oder Santiago) gesetzt, wäre es jetzt vielleicht mein neues Zuhause. Aber dann hätte ich die Rechnung ohne den Wirt machen müssen (in diesem Fall die finan- zierende Bank). "Russisches Roulette" ist aber meine Sache nicht. Hätte, würde, könnte. Ich brauche Sicherheit. Was bestimmt mit meiner Lebensgeschichte zu erklären, aber auch das Grundbedürfnis eines Aspergers ist. 

 

Die Enttäuschung über die verlorene Chance war stark. Aber auch die Überzeugung, dass es dann eben nicht mein Haus war. Dass ir- gendwo eines auf mich wartet. Die Zusage der Bank kam inzwischen schriftlich. So habe ich einen Punkt, von dem aus ich rechnen kann. Hoffen. Suchen. Vielleicht finden. Mein ganz persönliches Wunder...

 

Sometimes

the people around you

won't understand

your journey.

They don't

need to,

because

it's not

for them.

 

(Celtic)

 

 

 

Manchmal

versteht keiner

der Menschen

um dich her

deine Reise.

Das müssen

sie auch nicht,

denn es ist nicht

die ihre...

 

(frei von mir übersetzt)