Das Leben ist immer wieder neu verblüffend.

Und nicht alles zwischen Himmel und Erde logisch erklärbar.

Je älter man wird, desto mehr Erfahrung damit macht man.

In den Rauhnächten hatte ich brav frühmorgens meine Träume notiert.

Jener der 1.Nacht soll für den Januar stehen und ich schrieb mir auf:

 

Einen riesigen leeren Platz habe ich gefegt, dabei war da nichts, absolut gar nichts,

selbst Staub hat gefehlt, nur ein Schild stand da mit der Aufschrift:

"CENTRO HISTORICO".

 

Hmmm, sollte das etwa bedeuten ich würde nach Spanien oder Portugal reisen?

Das würde bestimmt nicht der Fall sein. Träume sind Schäume!

 

Man denkt ja immer an das Naheliegende, nicht an Bilder.

Wenn ich es im übertragenen Sinne bewerte, ist der Traum bereits erfüllt.

Denn mein "historisches Zentrum" ist seit heute leer. Mein Netbook verstorben.

Mit ihm alle Fotos von Jahren, den Texten, gespeicherten interessanten Homepages.

Sämtlichen Passwörtern und all' dem, was man sonst noch so hat.

 

Das neue Notebook ist also ein weißer, freier Platz. Quasi leer gefegt.

Mit viel Raum für alles. Neue Gedanken. Neue Musik. Fremdes. Unbekanntes.

Das, was Autisten nicht so gern mögen. Sie sind eher vertrautem verbunden.

Aber nun ist es, wie es eben ist. Wieder einmal übe ich mich im LOSLASSEN.

Wahrscheinlich ist es gut so. Davon wird noch viel folgen in 2020, je eher, desto besser!

 

Weil ich mich dann auf einen schon lange versprochenen Weg machen kann.

Auf den ich mich schrittweise vorbereite, noch nur lesend, aber immerhin.

An jenen Pilger denke ich oft, den wir 2013 auf dem Camino Portugues  trafen.

Er nahm immer wieder meine Hand, schaute mich flehend an und sagte:

"Pilgern ist wichtig. Aber nach Lourdes musst du gehen, geh' unbedingt,

denn Lourdes ist das Wichtigste von allem!"

 

Es war seltsam, dass ich es verstand, denn mein Portugiesisch ist rudimentär.

Aber es war mir, als sprächen er und ich in einer gemeinsamen Sprache.

Und so war es wohl auch. Eine Stunde später brachen wir ab. Ich mochte nicht mehr.

Denn der Große und ich wanderten gen Santiago. Aber ich hatte pilgern wollen!

Lourdes? Dazu hatte ich nie eine Beziehung. Vielleicht, weil ich evangelisch getauft bin.

 

Irgendwann sprach meine Tochter mal von Lourdes, was mich erstaunte.

Und natürlich ein Weggefährte, dessen Camino dort begann. Zufälle?

Noch kann ich nicht sagen, ob ich mich das trauen würde. Allein dort hin?

Ohne Sprachkenntnisse, ohne genau zu wissen, was mich erwartet?

Aber ist der ganze Camino nicht eben gerade ein solcher Weg?

 

Schon lange fühle ich mich auf den Weg gerufen.

Kann aber nicht gehen, wenn die Bedingungen für ihn nicht erfüllt sind.

Vieles steht mir noch "im Weg", welch' interessante Metapher...

Aber wenn es denn sein soll, wird es Möglichkeiten geben loszugehen.

Jener, der mich ruft, wird ihn auch möglich machen für mich. Irgendwie!

 

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Es ist besser, in das Gebet ein Herz ohne Worte zu legen,

als Worte ohne Herz.

MAHATMA GANDHI