Wie geht’s mir eigentlich?

Wechselvoll. Gut. Oder auch nicht.

Bin „Housesitter“ in der Vergangenheit.

Viele Pflanzen wollen gegossen werden.

Zweihundert. Oder so. Große und kleine.

Viele gehören mir und sind noch nicht umgezogen.

Stehen wartend im verwaisten Garten und Haus im Moor.

 

Am Deich entlang fahre ich gen Emden zurück heim. 

Suche die vertrauten Wollträger, die ich so mag.

Doch meine Augen finden nur einen Pferch.

In dem man viele Schafe zusammengepresst hat.

Ein Fahrzeug mit Anhänger wartet.

Der Schäfer sortiert. Die Kleinen heraus.

Auch das einzige braune mit dem schwarzen Gesichtchen.

 

Die ostfriesischen Speisekarten sind mir wohlbekannt.

„Heute besondere Delikatesse: Salzwiesenlamm!“

Traurig fahre ich weiter. Hilflos, irgendwie.

Für mich muss kein Tier mehr sterben.

Weil ich damit nicht (mehr) leben könnte.

Die Welt ist kein Selbstbedienungsladen.

Der Mensch hat nur allzu gern einen daraus gemacht.

 

Daheim ziehe ich Arbeitsklamotten an.

Die Küche will (endlich!) fertig werden.

Die Paneel-Holzdecke ist teilweise gestrichen.

Zwei Wände habe ich im Mittelbereich verfliest.

Den oberen Bereich tapeziert.

Nervt, um die vielen Balken herum.

Nun wird verfugt. Danach der Zementschleier entfernt.

Bedeutet Wasserschlepperei.

Rauf ins Bad unterm Dach. Und mit Frischwasser wieder runter.

 

Gibt’s denn unten (zwei Etagen tiefer) kein Wasser?

Doch. Neben der zu sanierenden Küche ist ein Bad.

Aber bis unter die Decke gefüllt.

Mit der im vorigen Jahr erworbenen Gebrauchtküche.

Die längst eingebaut sein sollte.

Was mit der Anfang vom Ende war.

Oder umgedreht. 

Kauf und Transport waren das Ende vom Anfang.

 

Aber nun! Das Zeug muss da raus. Irgendwie.

Ein hochwertiges System ist das. War mal richtig teuer.

Bedeutet: Sauschwer. Hochwertig eben.

Unglaublich, was allein diese Rolleinsätze wiegen!

Große und kleine. Massivholz mit Metall.

Na prima. Und so viele! Achtzehn insgesamt…

Wohin damit? Ich staple im Flur an der Wand hoch zu Türmen.

Kann nun die Ober- und Unterschränke begutachten.

Das reicht für heute. Sagt mein Rücken. Eigentlich.

 

In der Küche will ich noch den Hochschrank bearbeiten.

Der wenigstens schon dort steht.

Mehrfach hin und her verlagert. Notgedrungen.

Nun soll er liegen, wegen des Streichens.

Zweihundertzehn widerspenstige Zentimeter Höhe.

Die muss man erstmal auf den Rücken kippen.

Zumal die dicken Deckenbalken im Weg sind.

Mehrere Versuche. Gehen in die Lendenwirbelsäule. 

 

Toll das alles! Macht mich zornig. Und traurig.

Am Ende klappt‘s. Die Abschleiferei der Außenseiten auch.

Dann ist noch ein Regalboden herauszusägen.

Damit mein Einbaukühlschrank passt, den fremden mag ich nicht.

Vorstreichen will ich auch noch, also her mit der Grundierung.

Wo sind eigentlich die Pinsel?

 

Es nervt, wenn man im eigenen Haus nichts (mehr) findet.

„Tohuwabohu“ an allen Ecken und Enden.

Passt ja wunderbar zur aktuellen Situation.

In mir und um mich herum.

Am Ende ist der Rücken total hin.

Die Fraktur im Knöchel vom Camino 2013 meldet sich auch.

Ich bin keine fünfzig mehr. Es ist wie es ist.

 

Der Tag endet mit Wärmflasche und Wolldecke auf dem Sofa.

Die Kälte nervt. Die Schmerzen auch. Die Stille sowieso.

Niemand macht mir einen Kaffee. Womit auch?

Der Heißwasserbereiter ist im Chaos verschwunden.

Kaffeepulver, Tassen und Löffel seit vorigem Jahr auch.

Wo ist eigentlich mein winziger Trekkingkocher?

Im Moorland. Da sind noch alle Wandersachen…

 

Könnte mich mal bitte jemand trösten?

Keiner da!

Das ist der Preis.

Man zahlt im Leben immer einen.

So oder anders…