Seit ein paar Tagen bin ich Baustellenhelfer(in).

Türzargen montieren.

Fliesen abschlagen.

Böden von altem Mörtel, Kleber etc. befreien.

Es kostet mich Überwindung. Und Kraft.

Der angeschlagene Rücken beklagt sich bitter.

Schmerztabletten und Wärmflasche (müssen) helfen.

Älter bin ich geworden. Kraftloser. Unmotivierter.

Aber es hilft nichts. Geld muss her.

Also mache ich das, was ich kann. Renovieren.

Ich wünschte nur, es wäre im eigenen Haus.


Aber ich bin auf (m)einen Weg und das fühlt sich gut an!




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DIE REISE


Eines Tages wusstest du endlich,
was zu tun war, und hast begonnen,
obwohl die Stimmen um dich herum
dir weiter ihren schlechten Rat zuriefen -
obwohl das ganze Haus
zu zittern begann
und du wieder spürtest
wie etwas an deinen Knöcheln zog.
"Mach' mein Leben besser!"
riefen sie alle.

Aber du bist nicht stehen geblieben.
Du wusstest, was du zu tun hattest,
obwohl der Wind
mit seinen steifen Fingern
an den tiefsten Fundamenten rüttelte,
obwohl ihre Trauer
so schrecklich war.
Es war schon spät genug,
 und eine stürmische Nacht,
und der Weg war voll von herabgefallenen
Zweigen und Steinen.

Aber Schritt für Schritt,
während du ihre Stimmen hinter dir ließest,
begannen die Sterne
durch die Wolkendecke zu glühen,
und da war eine neue Stimme,
die du langsam
als deine eigene erkanntest,
die bei dir blieb,
als du tiefer und tiefer
in die Welt gingst,
dazu bestimmt,
das einzige zu tun, was du tun konntest -
dazu bestimmt,
das einzige Leben zu retten, das du retten konntest.

Originaltext: Mary Oliver "The Journey"