Ein Krieg hat mein Leben (mit)bestimmt.

Obwohl ich erst danach geboren wurde.

Aber mein Vater war Soldat.

Jedenfalls der soziale.

Der Befehlen gehorchte.

Der biologische war Offizier.

Und erteilte sie.

Dafür verbrachte er sieben Jahre in Sibirien.


Meine Mutter floh vor den Bomben auf Berlin.

Mit meiner Schwester.

Am Ende durch halb Europa.

Ein Kind, dass nur Krieg und Tod kannte.

Und dessen Leben aus ständigen Suizidversuchen bestand.


Vier Onkel hatte ich, doch keinen von ihnen kennengelernt.

Alle starben auf der Krim.

Junge Väter, oder verliebt und verlobt.

Es gab keine Gräber, um sie jemals zu besuchen.


Meine Mutter blieb ihr Leben lang auf der Flucht.

Nie mehr wollte sie in die Hände von Russen fallen.

Je älter sie wurde, desto mehr und öfter sagte sie es.

Wohnorte suchend, wohin sie nicht kämen.

Nach Monaten wieder wechselnd.

So tourten wir durch Deutschland und ich durch Schulen.

Nirgendwo wirklich daheim, angekommen und sicher.


Es wirkt sich bis heute aus.

Eine Zeit, die ich gar nicht miterlebt habe,

beeinflußt mich immer noch, so sehr ich mich auch dagegen wehre.


Sag' mir, warum??