Es ist mir schier unmöglich einzuschlafen.

Um vier Uhr morgens schaue ich noch auf die Uhr.

Geht mir zu viel durch den Kopf?

Ein Familienbesuch (nicht bei der meinen) steht heute an.

Macht mir das (erneut) Angst?

Oder überfordern mich die gestrigen Massen-Infos?

Ein Traum sucht mich in den Morgenstunden heim.

Entstanden aus den eigenen Gedanken heraus?

Oder als eine Mahnung von ganz anderer Stelle?

 

In ihm taste ich mich an einer hohen Mauer entlang.

In stockfinsterer Nacht. Fühle mich beklommen.

Es ist keine Situation in der man gern sein möchte.

Die Hände ertasten ein hohes, schmiedeeisernes Tor.

Weit geöffnet, als lude es ein.

Wozu?

Einen Friedhof betrete ich (wie irgendwie schon befürchtet).

In den Boden gesteckte Fackeln beleuchten ihn.

Überall uralte, längst halb zur Seite gesunkene Grabsteine.

 

Ich schreite auf einem Weg mit knirschenden Kieseln dahin.

Weil ich irgendwo in der Ferne „Leben“ sehen kann.

Dort tragen Gestalten Kinder durch ein Seitentor herein.

Angestrengt versuche ich Einzelheiten zu erkennen.

Stelle fest, dass es kleine Wesen mit Behinderungen sind.

Manche haben einen Wasserkopf.

Andere leiden an einem „offenen Rücken“.

Wieder anderen fehlen Gliedmaßen.

Niedergesetzt lehnen sie an den maroden Grabsteinen.

 

Tiefe Verzweiflung überkommt mich ob meiner Hilflosigkeit.

Das muss doch aufhören, wie kann man es nur stoppen?!

Meine Schritte werden immer schneller, fast renne ich.

Da in der hintersten Ecke eine hohe Gestalt steht.

Von der ich annehme, dass sie etwas zu sagen hat.

Warum tut man den Kindern das an“, frage ich,

sie leben doch noch, aber hier warten sie nur auf den Tod?!“

Langsam dreht sich das Wesen im schwarzen Umhang um.

Unter der Kapuze kein Gesicht, nur brennende Augen.

"Was klagst du, tust du selbst denn anderes?"

 

Vom eigenen Aufschrei erwache ich. Mit Herzklopfen.

Geschockt. Sinne nach. Es stimmt! Noch lebendig bin ich schon tot.

Ein nachhallender (nachhaltiger?), tief beeindruckender Traum.

Der mir (vielleicht) was sagen will?

Nein, ich fahre nicht mit. Zu Menschen, die ich nicht mag.

Weil auch ich ihnen völlig gleichgültig bin.

Da sie mich überhaupt nicht kennen, auch gar nichts wissen wollen.

Kenne denn ich mich, berücksichtige ich meine Bedürfnisse?

Wer bin ich, wer möchte ich sein? Und wo? Noch wäre Zeit dafür...