Weihnachten steht bevor. Und damit der Beginn der Rauhnächte.

Eine geheimnisvolle und magische Zeit.

In diesem Jahr habe ich mir ein Buch dazu gegönnt.

Mit stimmungsvollen Bildern, alten Geschichten.

Zu Bräuchen und Ritualen, den Tagen und Nächten.

Manches uralt, anderes aus neueren Tagen.

Die Seiten verführen zu stöbern, zu staunen, zu nicken.

 

An anderer Stelle finde ich etwas zu den dreizehn Wünschen.

In den dreizehn Nächten von Heiligabend bis zum 6.Januar.

Man soll sie aufschreiben, unlesbar falten, in ein Behältnis geben.

Und in jeder der verwunschenen Nächte einen Zettel verbrennen.

Ungelesen natürlich, der Wunsch nur höheren Mächten anvertraut.

Einer wird übrig bleiben, der ist die Krux.

Denn für diesen ist man ganz allein verantwortlich!

 

Überlege daher weise, was du niederschreibst!“ so lese ich.

Denke an Finisterre, das spanischen Ende der Welt.

2007. Am Ende meines 1. Caminos. Jetzt brannte ein Feuer.

Trug die im Hostel zu Papier gebrachten,

und nun zu Asche verbrannten Wünsche davon übers Meer.

Meine und jene meiner beiden Weggefährtinnen.

"Hüte dich vor deinen Wünschen,

denn sie könnten in Erfüllung gehen", so sagt man.

 

Natürlich ist das nur Aberglauben, nicht wahr?

Oder etwa doch nicht? Wir kannten unsere Wünsche.

Wie oft hatten wir miteinander darüber gesprochen.

Auf den manchmal schier endlos langen Etappen zu Fuß.

Quer durch ein ganzes Land.

Von Südfrankreich bis zur spanischen Westküste.

 

Nun standen wir nachdenklich auf den Klippen.

Tief unter uns der tosende Atlantik.

Das nächste feste Land im fernen Südamerika.

Sechs Wochen fern von daheim endeten. Was erwartete mich?

Ein Wunsch war ein Baby. Das kam ein Jahr später zur Welt.

Ein anderer Wunsch war der Verkauf eines Hauses.

Auch das erfüllte sich binnen Jahresfrist.

 

Die Beziehung zerbrach. Das Kind wuchs ohne Vater auf.

Das Kapital aus dem Verkauf wurde in anderes investiert.

Und brachte auch kein Glück.

Was ich mir wünschte – die Freunde wissen es...

Einen Menschen wiederzusehen. Dessen Namen ich nicht kannte.

Und der nicht wusste wer ich war.

Aus einer Begegnung unterwegs war unerwartet Liebe geworden.

Auch mein Wunsch erfüllte sich. Doch brach mir das Herz.

 

Nun sitze ich also vor dreizehn kleinen Papierblättchen.

Drehe den Stift in meiner Hand. Sinne nach.

Was wünsche ich mir, eingedenk der Erfahrung von 2007?

Der 1. Wunsch fällt mir leicht. Er liegt auf der Hand.

Mit den nächsten geht es auch noch.

Danach wird es schwieriger. Drei fehlen mir nun immer noch.

Von einem weiss ich schon jetzt ganz genau, dass ich erhoffe,

er möge nicht derjenige sein, der in der letzten Nacht übrig bleibt...

 

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"Schau' zu den Sternen, habe keine Angst die zu sein, die du bist.

Schau' nicht dorthin, wo viele in eine Richtung gucken.

 

Frage nicht, was die Wahrheit ist.

Die Wahrheit bist du und die Wahrheit ist in dir.

 

Lausche und sei dir treu"!

Aus: Grazyna Jansen - Blog