Wir laufen mit unseren Wanderstöcken durch die Felder.

Du, weil du vor körperlichen Schmerzen flüchten möchtest.

Ich fliehe vor jenen in meiner Seele.


Irgendwann beginne ich zu erzählen.

Von der Vergangenheit, von dem was mich so oft beschäftigt.

An jedem Tag sehe ich nun neue Bilder vom Krieg.

Fliehende Menschen. Verletzte. Tote. In der Ukraine.


Denke an meine Familie.

Meine Mutter und meine Schwester haben sich umgebracht.

Kriegstraumatisiert.

Meine jüdische Großmutter "verschwand" in Berlin.

Wer von meinen beiden Vätern war der "richtige"?


Du hörst mir zu, so scheint es mir. Zum allerersten Mal.

Fragst irgendwann unvermittelt:

"Welcher von beiden Männern wäre dir denn lieber als Vater?"


Das trifft mich tief. Viel mehr, als ich es je erwartet hätte!

Möchte ich denn ein "vierteljüdisches" Kind gewesen sein?

Oder gar die Tochter eines Naziverbrechers?

Was für eine Wahl... Weder noch...



Und doch. Bin ich.

Mit dem ewigen Krieg in mir.

So. Oder so.

Noch immer auf der Suche nach der Wahrheit...